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Literatur
Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft
Taschenbuch: 910 Seiten
Auflage: Neuauflage (November 2008)
Sprache: Deutsch
"Bourdieus Analyse des kulturellen Konsums und des Kunstgeschmacks ist trotz der hohen Anforderungen, die sie an den Leser stellt, nicht bloß für Sozialwissenschaftler, Kunstschaffende und Philosophen von Interesse, sondern für alle, die geneigt sind, ihre eigenen, meist als selbstverständlich aufgefaßten kulturellen Vorlieben und Praktiken zu prüfen.
Auch wenn in unserem Land die Kultur einen weitaus geringeren Stellenwert hat als in Frankreich und die westdeutschen Klassenunterschiede weniger augenscheinlich sind als die französischen, sind doch die Strukturen der Distinktion überraschend ähnlich. Der Reiz und auch das Verdienst des Buches liegen darin, daß Bourdieu immer im Kontakt zur konkreten Alltagswirklichkeit bleibt. Dafür sorgen schon die zwischen die schwierigen theoretischen Ausführungen und die Masse des empirischen Materials häufig eingeschobenen Fallbeispiele.
Sie laden den Leser zur Identifikation ein, so daß er nicht bloß außenstehender Beobachter bleibt, sondern sich selbst als Gegenstand der Analyse entdeckt. Dadurch wird die Lektüre der Feinen Unterschiede für alle, die sich darauf einlassen wollen, zu einem spannenden Selbsterfahrungsprozeß." (Joachim Weiner)
"Sein Buch ist nicht nur die Beschreibung eines Phänomens, es ist das Phänomen selbst. Warum zitiert Bourdieu Platon, wenn es um Statistik, Leibniz, wenn es um den Kleinbürger, Kant, wenn es um Geburtenkontrolle, den heiligen Thomas, wenn es um die Gastronomie geht? Nicht, weil die entsprechenden Problembereiche es verlangen, Bourdieu erfüllt mit einem Augenzwinkern die Erwartungen seines Publikums und ironisiert sie zugleich.
Die leitmotivartige Erinnerung an die Recherche und an die Pastiches et mélanges verrät nicht einfach, daß Bourdieu Proust mag: zwanglos stellen diese Zitate die Kontinuität her zwischen einem Romancier, der uns die endgültige Soziologie des Faubourg Saint-Germain gegeben hat und einem Soziologen, der von den Unterschieden zwischen intellektuellen rive gauche- und bürgerlichem rive droite-Geschmack so unterhaltsam zu berichten weiß, als handele es sich um einen Roman." (FAZ)
Pierre Bourdieu ist Professor für Soziologie am College de France, Paris. Seine Mitautoren sind an verschiedenen französischen Universitäten und Forschungseinrichtungen tätig und langjährige Mitarbeiter der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Actes de la recherche en sciences sociales..